31. Dezember 2024
Das war 2024. Ein kleiner Jahresrückblick
Welche Bücher sorgten im vergangenen Jahr für Furore?
Welche hätten es verdient, für Furore zu sorgen?
Was war sonst noch los?
HIER geht es zum kleinen Rückblick auf das literarische Science - Fiction - Jahr 2024.
25. Dezember 2024
16. Dezember 2024
Deutscher Science-Fiction-Preis 2024
Die Siegerromane des DSFP 2024 steht fest:
"Niemandes Schlaf"
von Sven Haupt
und
"Das Stoffuniversum"
von Ralph Alexander Neumüller
Den Preis für die 'Beste Kurzgeschichte' gewinnt
"Nicht von dieser Welt" von Aiki Mira,
erschienen in der Ausgabe Nr. 32
des Nova Magazins.
Sämtliche Platzierungen sowie die
offizielle Bekanntmachung auf der
DSFP-Homepage finden sich HIER.
Aiki Miras Siegesserie hält also an - dies war bereits ihr dritter Kurzgeschichten-Sieg in Folge. Auch Sven Haupt hat in der Romankategorie nun schon zum dritten Mal gewonnen. Zudem gab es - erstmals seit 1987 und erst zum zweiten Mal überhaupt - ZWEI Gewinner-Romane. Herzlichen Glückwunsch!
Etwas bedauerlich ist, dass sich über die Zusammensetzung des DSFP-Komitees weiterhin in Schweigen gehüllt wird. Gerade nachdem es da im vergangenen Jahr offene Streitigkeiten gab, in deren Folge es dem Vernehmen nach zu mehreren (freiwilligen wie unfreiwilligen) Austritten kam, wäre ein offener Umgang umso sinnvoller, um die Bedeutung des Preises nicht unnötig zu schwächen. Nun ja. Vielleicht kommt es ja eines Tages doch noch dazu.
21. November 2024
sf-Lit Award 2024
Es ist soweit: Der Siegerroman
des sf-Lit Award steht fest!
Gewonnen hat
"Ecce Machina"
von Neil Sharpson.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Übersicht über alle Werke der 2024er Long- bzw. Shortlist findet sich HIER.
Zur Liste mit allen bisherigen Preisträgern geht's unter DIESEM LINK.
Der Roman des Iren Neil Sharpson spielt in einer Zukunft, in der Androiden und Künstliche Intelligenzen auf der ganzen Welt selbstverständliche Bestandteile des Alltags geworden sind - außer in einem kleinen, widerständigen Land, der sogenannten "Kaspischen Republik".
Doch dort herrschen deshalb keinesfalls Freiheit, Unabhängigkeit und Glück, sondern ganz im Gegenteil: Das strikte Verbot jeder Form von KI ist nur eines von vielen in diesem durch und durch autoritären, brutalen und rückständigen Überwachungsstaat, der in vielerlei Hinsicht an die DDR erinnert.
Als ein für seine radikale Regimetreue bekannter Journalist zu Tode kommt, reist seine im Ausland lebende Witwe an, um ihn zu identifizieren. Ein hochpolitischer Vorgang, denn normalerweise erhalten Gäste aus dem feindlichen Ausland - und für die Kaspische Republik ist praktisch jedes Land feindlich - keinen Zutritt. Sie muss also von einem Agenten der Staatssicherheit auf Schritt und Tritt begleitet werden. Im Zuge dieser brisanten Operation kommen nach und nach alle möglichen Überraschungen ans Licht.
Hier ist zunächst schon mal bemerkenswert, dass der Autor sich als Hauptfigur ausgerechnet einen Angestellten der "StaSich" ausgesucht hat, denn so jemand hat es als Sympathieträger naturgemäß nicht leicht. Und ein solcher ist er auch durchaus nicht, doch gerade dadurch erweist sich diese Wahl als gelungener Kunstgriff. Denn eine der großen Stärken des Romans ist seine Ambivalenz: Es wird keine simple Schwarz-Weiß-Malerei betrieben, sondern sowohl die Figuren als auch die Themen in dieser Geschichte werden von verschiedenen Seiten beleuchtet, so dass eine klare Positionierung oft schwerfällt.
Ein Land wie die Kaspische Republik kann nur durch Mittäter und Mitläufer funktionieren. Doch ganz so einfach ist es auch wieder nicht, denn es gibt eben nicht nur rücksichtslose Überzeugungstäter, wenngleich es die natürlich zuallererst braucht. Aber während sich einige als willige Vollstrecker entpuppen oder bewusst die Augen verschließen, flüchten andere in die sogenannte "innere Emigration" oder werden widerwillig ins System gezwungen.
Zweifel am eigenen Verhalten können jederzeit aufkommen, und zwar bei allen Beteiligen.
Auch auf die in jener Welt herrschende ungebremste KI-Technologie gibt es eine positive und eine negative Sichtweise, was zu gegensätzlichen, sich feindlich gegenüberstehenden Ideologien führt. Doch so ganz vollständig richtig oder falsch liegt bei genauer Betrachtung keine der beiden Seiten. Wie wir es auch heute schon gerade beim Thema "KI" erleben, kann man also sagen: es ist kompliziert.
Was bietet der Roman sonst noch? Kurz zusammengefasst: Die Handlung ist spannend und überrascht mehrmals. Es werden jede Menge philosophische, moralische und gesellschaftliche Fragen aufgeworfen. Der Weltenbau ist ebenso komplex wie originell. Und nicht zuletzt: trotz der Ernsthaftigkeit des Themas wird das alles in einem extrem unterhaltsamen, bissig-humorvollen Stil erzählt.
Dieser kann sich schlicht in amüsanten Formulierungen äußern,
Grier feuerte eine Salve Flüche in die Leitung, die eindrucksvoll alle Bereiche des Unflätigen abdeckten: Sex, Ausscheidungen und Gotteslästerung. (Seite 142)
präzise Figuren-Charakterisierungen liefern
Die Tür war nicht aufgebrochen worden. Sie war schlicht von jemandem geöffnet worden, bei dem Schlösser genauso wirkungslos waren wie Gesetze oder das Betteln um Gnade. (Seite 59)
oder sogar in knappen Worten ganze Diktatur-Funktionsweisen erklären.
Wenn zum Beispiel eine hohe Funktionärin zu ihren Untergebenen spricht, dann hört sich das schon mal so an:
"Hatten Sie jemals den Eindruck ...", fing Niemann an, und alle anderen am Tisch bereiteten sich darauf vor, jenen Eindruck zu bekommen, nach dem Niemann sie gleich fragen würde, "... dass mit diesem Mann etwas nicht stimmt? " (Seite 12)
Fazit: Ein Science-Fiction-Highlight! Bitte mehr davon, Mister Sharpson.
10. November 2024
sf-Lit Award 2024: Die Shortlist
Die Shortlist für den diesjährigen
steht fest.
HIER geht's zur Übersicht über die
sechs nominierten Titel.
16. Oktober 2024
Die 'Award Season' ist in vollem Gange - mit anderen Worten: in den letzten Tagen hat sich in Hinblick auf Literaturpreise (Genre und Nicht-Genre) eine Menge getan.
Wir rekapitulieren die jüngsten Ereignisse, und zwar >> HIER.
13. Oktober 2024
sf-Lit Award 2024: Die Longlist
Die Longlist für den diesjährigen
steht fest.
HIER geht's zur Übersicht über die 12 nominierten Titel.
12. August 2024
Hugo Awards 2024
Am gestrigen Abend wurden im schottischen Glasgow die Hugo Awards 2024 verliehen.
In der Kategorie "Bester Roman" siegte
"Die letzte Heldin"
von Emily Tesh.
Nach dem Fantasy-Zweiteiler "The Greenhollow Duology" (noch nicht übersetzt) stellt die komplexe Space Opera namens "Die letzte Heldin" Emily Teshs ersten großen Ausflug ins Science-Fiction-Genre dar. Bereits für den Arthur C. Clarke- und den Locus Award nominiert, sicherte sich das im Original "Some Desperate Glory" betitelte Werk nun den Sieg in der Hugo-Königsdisziplin. Die deutsche Übersetzung von Nina Lieke erschien just in diesem Juni.
Eine Übersicht über alle Nominierungen und Siegertitel in sämtlichen Kategorien findet sich HIER.
Wer sich einmal in aller Ruhe die gesamte diesjährige Hugo-Zeremonie ansehen möchte, kann das übrigens unter DIESEM LINK tun.
25. Juli 2024
Der Gewinnerroman des
wurde bekanntgegeben. Es siegte
"In Ascension"
von Martin MacInnes.
Dieser dritte Roman des Schotten MacInnes verspricht laut Jury einen "intensiven Trip" in die Tiefen der Ozeane und zu den Ursprüngen des Lebens.
Ob auch die deutschsprachige Leserschaft in den Genuss kommen wird? Da bisher noch kein Buch dieses Autors ins Deutsche übersetzt wurde, bleibt uns zunächst nur das Prinzip Hoffnung.
Nun aber erstmal: Herzlichen Glückwunsch!
16. Juli 2024
Der
Phantastikpreis der Stadt Wetzlar
geht in diesem Jahr an
"Phytopia Plus"
von Zara Zerbe.
Der Phantastikpreis der Stadt Wetzlar wird seit 1983 vergeben. Es können Werke aus allen Bereichen der phantastischen Literatur ausgezeichnet werden. In diesem Jahr gewann mit "Phytopia Plus" von Zara Zerbe ein Science-Fiction-Roman, der neben SF-typischen technischen (Bewusstseinsspeicherung, KI) und soziologischen (Gesellschaftsentwicklung) Fragestellungen auch so drängende und brandaktuelle Themen wie Diskriminierung, Turbokapitalismus oder Klimakrise behandelt.
Die ausführliche Laudatio der Preisjury ist HIER nachzulesen.
Eine Übersicht über alle bisherigen Siegertitel findet sich HIER.
Und wer schon mal gedanklich in Wetzlar weilt, sollte das übrigens dringend auch physisch tun, denn dort wartet die weltweit größte Bibliothek für Phantastische Literatur.
Doch zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch an Zara Zerbe!
23. Juni 2024
Die Gewinner der Locus Awards 2024 wurden bekanntgegeben. In der Sparte "Bester Science Fiction Roman" siegte
"Systemkollaps"
von Martha Wells.
Nachdem Martha Wells' "Der Netzwerkeffekt" im Jahr 2021 das Triple aus Hugo, Nebula und Locus Award erringen konnte, hat ihr 'Killerbot' nun erneut zugeschlagen: Diese insgesamt siebte Geschichte um den menschenscheuen, serienschauenden und irgendwie doch warmherzigen Roboter erscheint im Frühjahr 2025 auf deutsch, wie gewohnt in der Übersetzung von Frank Böhmert.
Die Locus Awards werden zudem noch in mehreren weiteren Romankategorien vergeben. Und um ihren Doppelsieg komplett zu machen, hat Martha Wells mit dem Titel "Witch King" auch gleich noch im Bereich Fantasy gewonnen. Hut ab!
Als bester Horror - Roman wurde "A House With Good Bones" von T. Kingfisher ausgezeichnet. Auch sie ist eine gute Bekannte, siegte sie doch bereits im Vorjahr mit "What Moves the Dead".
Für diese beiden Siegertitel (Fantasy und Horror) liegt jeweils noch keine Übersetzung vor, aber bis es (hoffentlich) dazu kommt, können wir uns ja an mehreren anderen bereits auf Deutsch erhältlichen Romanen der beiden Autorinnen erfreuen.
Als Bestes Debüt wurde übrigens "The Saint of Bright Doors" von Vajra Chandrasekera ausgezeichnet, der kürzlich auch bereits den Nebula Award gewann.
Die diesjährigen Locus - Preisträger sämtlicher Kategorien können HIER eingesehen werden.
9. Juni 2024
Die Gewinner der Nebula Awards 2023
wurden bekanntgegeben.
Hier ist der Siegertitel in der
Kategorie "Bester Roman":
Eine Übersicht über die Gewinner
aller Kategorien findet sich HIER.
Der Debütroman des aus Sri Lanka stammenden Autors Vajra Chandrasekera schlägt hohe Wellen in der Phantastikszene, denn er wurde auf Anhieb für zahlreiche renommierte Genrepreise nominiert. Nun hat er einen der bekanntesten davon bereits abgeräumt: den Nebula!
Inhaltlich geht es in der Geschichte - mal ganz grob umrissen - um Götter und Teufel, Religionen und Gewalt, Revolutionen und Portale. Für etwas umfangreichere Informationen empfiehlt sich ein Blick auf die Website des Autors.
Mit anderen Worten: es handelt sich wohl weniger um Science-Fiction als um Fantasy, aber auf jeden Fall scheint eine Menge Spektakel geboten zu werden. Da lohnt sich ein Blick doch ganz bestimmt.
Ob eine deutsche Übersetzung geplant ist, ist allerdings zum aktuellen Zeitpunkt nicht bekannt. Aber man soll die Hoffnung ja nie aufgeben.
5. Juni 2024
Die Gewinnertitel des Kurd-Laßwitz-Preises 2024 stehen fest!
"Same procedure as last year!". Bei den deutschsprachigen Gewinnern beim 'Kurd-Laßwitz-Preis' stellt sich langsam ein gewisser Gewöhnungseffekt ein: Zum dritten Mal in Folge räumten Aiki Mira und Uwe Hermann die Preise ab.
Nachdem im Jahr 2022 der Preis für den besten deutschsprachigen Roman an Uwe Hermann und der für die beste Kurzgeschichte an Aiki Mira ging, lief es beim letzten Mal bzgl. der Kategorien genau andersherum. Und exakt dieses Ergebnis hat sich nun 2024 sogar noch einmal wiederholt.
Bester Roman geht erneut an Aiki Mira, und zwar für "Neongrau".
Beste Kurzgeschichte an Uwe Hermann, diesmal für "Die End-of-Life-Schaltung".
Herzlichen Glückwunsch an die beiden Seriensieger!
Den Titel für das beste ausländische Werk geht in diesem Jahr an "Immer nach Hause" von Ursula K. LeGuin.
Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil dieses (Mammut-)Werk der 2018 verstorbenen Autorin im Original bereits im Jahr 1985 erschien! Aber erst jetzt, fast vier Jahrzehnte später, wurde es erstmals ins Deutsche übersetzt. Das hat sich offenbar gelohnt. Vielen Dank dafür an den frisch gegründeten Carcosa Verlag.
Eine Gesamtübersicht mit allen Preisträgern findet sich HIER auf der offiziellen KLP-Webseite.
22. April 2024
Kurd-Laßwitz-Preis 2024: Die nominierten Kurzgeschichten
Ein Überblick
'sf-Lit' hat für euch alle diesjährigen Nominierungen für den Kurd-Laßwitz-Preis in der Kategorie "Beste Kurzgeschichte" gelesen.
(Was nicht heißt, dass ihr das nicht auch noch tun solltet.)
Hier geht's zum Erfahrungsbericht: >> LINK <<
3. April 2024
Kurd-Laßwitz-Preis 2024:
Die Nominierungen
Die Nominierungslisten
für den diesjährigen
Kurd-Laßwitz-Preis
stehen fest.
In den Romankategorien sind folgende Werke nominiert:
Bester deutschsprachiger SF-Roman
Reda El Arbi: [empfindungsfaehig]
Christian Kellermann: Adam und Ava
Jacqueline Montemurri: Skábma - Das Nanobot-Experiment
Brandon Q. Morris: Die Waffe (Tachyon 1)
Lena Richter: Dies ist mein letztes Lied
Michael Marcus Thurner: Terrania - Trilogie (Perry Rhodan 3208-3210)
Bestes ausländisches Werk der SF
Ned Beauman: Der gemeine Lumpfisch
Peter Cawdron: Der Sturm (Erstkontakt 2)
Guy Hasson: Das perfekte Mädchen (in: Zion's Fiction)
Ursula K. LeGuin: Immer nach Hause
Emily St. John Mandel: Das Meer der endlosen Ruhe
Cheon Seon-Ran: Tausend Arten von Blau
Neal Sharpsen: Ecce Machina - Die Seele der Maschine
Neal Stephenson: Termination Shock
Zur offiziellen KLP-Website mit den Nominierungen aus sämtlichen Kategorien
geht es HIER entlang.