29. Februar 2020
'sf-Lit' hilft: Bestens gerüstet für den Weltuntergang!
Endzeitstimmung? Drohende Apokalypse? Jetzt gilt es, sich den entscheidenden Wissensvorsprung zu sichern! Aus aktuellem Anlass finden sich hier ein paar Lektüretipps, um im Fall der Fälle optimal auf den Überlebenskampf in einer entvölkerten Welt vorbereitet zu sein.
Emily St. John Mandel: Das Licht der letzten Tage
So, nun ist es also passiert: Der größte Teil der Menschheit wurde von einer Pandemie dahingerafft. Die Autorin macht daraus aber keinen wüsten Actionreißer, sondern einen komplex aufgebauten Roman mit geschickt ineinander verwobenen Erzählsträngen, glaubhafter Darstellung der fast menschenleeren Welt, interessanten Charakteren. Eine melancholische, intelligente, wunderschön erzählte Geschichte.
Robert McCammon: Die Grenze
Sehr wohl einen wüsten Actionreißer bietet hingegen dieser Roman, in welchem die Erde dadurch zu einem zerstörten, lebensfeindlichen Ort wird, dass sie als Schlachtfeld im Krieg zweier verfeindeter Alienrassen dient. Die überlebenden Menschen müssen nun sehen, wie sie in der giftigen und verseuchten Welt über die Runden kommen. Ohne jeden Anspruch, dafür mit reichlich Tempo, Gewalt, Tod und Verwüstung.
John Ironmonger: Der Wal und das Ende der Welt
Um eine möglichst realistische Darstellung eines weltweiten Kollapses bemüht sich John Ironmonger, der in seiner Geschichte das Zusammenwirken von wirtschaftlichen Entwicklungen, politischen Spannungen, Energieproblemen sowie dem Ausbruch einer Seuche beschreibt und damit ein real anmutendes Gefahrenszenario entwirft. Was das für jeden Einzelnen bedeuten kann, wird dann wiederum am Beispiel einer englischen Dorfgemeinschaft beschrieben.
Alessandra Reß: Liminale Personae
In dieser Zombieapokalypse ohne Zombies geht es nicht um die blutige Dezimierung der Menschheit, sondern um die Zeit danach. Darum, wie sich die Überlebenden eingerichtet haben, woran sie glauben, wovor sie sich fürchten - und wie falsch all jene mit diesen vermeintlichen Gewissheiten liegen können, die keine eigenen Erfahrungen sammeln, um schließlich ihren Platz im Leben zu finden.
Carrie Vaughn: Die Banner von Haven
Eine spannende und berührende Kriminalgeschichte, die einige Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch der Zivilisation angesiedelt ist. Sehr atmosphärisch, ruhig, einfühlsam und nachvollziehbar geschrieben; inklusive kluger Beobachtungen und Schilderungen "typisch menschlicher" Eigenschaften (durch alle Zeiten und Gesellschaften hindurch), mit vielen Bezügen zu unserer realen Welt.
Cormac McCarthy: Die Straße
Der Klassiker unter den Endzeitgeschichten dürfte zugleich auch so ziemlich der düsterste Vertreter sein. Wer Hoffnungsschimmer, Mutmacher oder Licht am Ende des Tunnels sucht, wird hier nicht fündig. Oder vielleicht doch, irgendwo zwischen den Zeilen? Wenn man ganz genau hinsieht? Nichtsdestotrotz lohnt sich die Lektüre: ein hervorragend geschriebener Roman, der berührt und lange nachhallt.
Sigridur Hagalin Björnsdottir: Blackout Island
In dieser Geschichte können (bzw. müssen) wir dabei zusehen, wie in einem von der Außenwelt abgeschnittenen begrenzten Raum die Zivilisation Schritt für Schritt zusammenbricht. Gewalt, das Recht des Stärkeren, gegenseitiges Misstrauen, das in Hass und Unterdrückung umschlägt - hier sind alle Abgründe der menschlichen Natur hautnah zu beobachten. Und leider erscheint das alles furchtbar realistisch ...
Hannes Stein: Nach uns die Pinguine
Von Island nach Falkland: Auch hier wird eine Insel(gruppe) vom Rest der Welt isoliert, sind die Einwohner auf sich gestellt. In Steins Roman geht es jedoch weniger düster und bösartig zu (auch wenn es mit einem Mordfall beginnt), sondern ziemlich schräg, grotesk und bisweilen arg albern. Doch obwohl das Ganze nicht allzu ernst gemeint ist, stecken einige kluge und spannende Gedanken dahinter.
Magret Kindermann: Killing Zombies and Kissing You
Selbst in einer Welt voller blutrünstiger Untoter kann man sich verlieben. Doch Vorsicht: Auch hier gilt es, zunächst einmal zu überleben, denn sonst nützt die schönste Romanze nichts. Doch wem kann man überhaupt vertrauen? Eine Achterbahnfahrt zwischen Freundschaft und Gewalt, Gefühlschaos und Grausamkeit, Verzweiflung und Hoffnung.
Arto Paasilinna: Nördlich des Weltuntergangs
Im hohen Norden nimmt man sogar das Ende der Welt mit stoischer Gelassenheit hin. In entsprechend ruhigem Tempo ist auch dieser Roman erzählt, in dem das Titelthema lange Zeit gar keine Rolle spielt, letztlich aber mit reichlich trockenem finnischem Humor und purem Pragmatismus zur Kenntnis genommen wird. Es hat schließlich schon Schlimmeres gegeben.
Adrian J. Walker: Am Ende aller Zeiten
Im zerstörten Großbritannien begibt sich ein Familienvater auf die Suche nach seiner Familie, wofür er einmal das gesamte Land durchqueren muss, und zwar - da die Zeit drängt - buchstäblich im Laufschritt. Und wieder einmal gilt: in einer fast menschenleeren Welt wird es oft gerade dann besonders gefährlich, wenn man doch mal welchen begegnet ...