Madeleine Puljic

Zweite Heimat. Die Reise der Celeste

 

2020

   

 

 

 

 

Knaur

300 Seiten



Die Österreicherin Madeleine Puljic veröffentlicht sowohl im Fantasy- als auch im Science-Fiction-Genre. Bekannt wurde sie nicht zuletzt durch ihre Beiträge zur "Perry Rhodan" - Serie.

Ihr aktueller Roman "Zweite Heimat" beschreibt die Marsmission von insgesamt einhundert Männern und Frauen, die zur Errichtung einer ersten dauerhaft bewohnten Siedlung zum Nachbarplaneten aufbrechen. Doch es erwartet sie eine spektakuläre Überraschung, denn kurz vor ihrer Ankunft ist dort ein außerirdisches Raumschiff gelandet. Dessen Besatzung, Angehörige einer Spezies namens E'Kturi, soll entscheiden, ob die Menschen - nun, da sie technisch so weit fortgeschritten sind, andere Planeten zu besiedeln - in den Kreis der großen interstellaren Völkergemeinschaft aufgenommen werden. Die E'Kturi begleiten die Mars-Siedler daher auf Schritt und Tritt, um sie zu beobachten, gründlich zu studieren und so ein Urteil über die mögliche Aufnahme fällen zu können. Sollte es negativ ausfallen, droht der Menschheit schweres Ungemach. Doch sowohl auf dem Mars als auch auf der Erde regt sich Widerstand.

 

Der Schreibstil der Autorin ist schnörkellos und liest sich flüssig. Man wird ohne große Umschweife direkt ins Geschehen hineingeworfen, auf eine langwierige Exposition wird verzichtet. Auch mit technischen Details hält sich Madeleine Puljic nicht lange auf, hier stehen eindeutig die Handlung sowie die Figuren im Mittelpunkt. Das ist dann auch eine der größten Stärken des Romans: das Personal ist mit seinen unterschiedlichen Ansichten, Eigenschaften und Zielen überaus glaubwürdig und lebensecht dargestellt.

 

Insgesamt wirkt die Geschichte erstaunlich "oldschool", oder positiv ausgedrückt: richtig schön klassisch. Hinsichtlich Story, Umfeld und Erzählweise hätte sie so ähnlich durchaus schon vor fünfzig Jahren geschrieben worden sein können. Nostalgische Golden-Age-Fans dürften ihre Freude daran haben - wobei genau das zugleich auch der Haken an der Sache ist: es wird fast nichts wirklich Neues geboten. Die Erstbesiedelung des Mars, das dortige Zusammentreffen mit Aliens, eine Menschheit, die sich "bewähren" muss ... all das sind für erfahrene SF-Hasen altbekannte Themen und Ideen.

 

Nichtsdestotrotz liest sich das Ganze sehr unterhaltsam. Und wenn im letzten Drittel die Glaubwürdigkeit zugunsten der Spannung arg strapaziert wird, bedeutet das im Umkehrschluss zumindest: es ist tatsächlich spannend.

 

Fazit: eine routiniert geschriebene Geschichte, die wenig Innovatives bietet, aber mit gelungenen Charakteren und packenden Momenten trotzdem für ein kurzweiliges Lesevergnügen sorgt.


Madeleine Puljic

Zweite Heimat

Eine sf-Lit - Kurzkritik von 2020