Peter Newman

Vagant

(Vagant - Trilogie, Teil 1)

"The Vagrant"

 

2016

  

 

 

Übersetzung: Helga Parmiter

Cross Cult

420 Seiten



Der Debütroman des Briten Peter Newman ist eine wilde SF-Fantasy-Horror-Endzeit - Mischung, in der ein schweigsamer Mann - ausgestattet mit langem Mantel, Schwert, Baby, Ziege(!) und einer Mission - durch eine düstere, postapokalyptische Welt wandert. Diese wurde einige Jahre zuvor von finsteren Dämonen mit unklarer Agenda heimgesucht, wodurch die verbliebene Menschheit nun ein Leben in Angst, Armut und Unterdrückung erdulden muss. Doch es wäre kein ernst zu nehmendes Fantasy-Setting, wenn nicht ein Schwert erstens einen Namen tragen und zweitens eine entscheidende Rolle beim Kampf gegen die dunklen Mächte spielen würde. Nun gut ... dass es sich dabei um ein singendes Schwert handelt, dürfte dann aber doch eher untypisch sein.

 

Das klingt nach einem ganz schön abgefahrenen Trip und genau das ist es auch. Die beschriebene Welt ist so richtig schön böse und auch die Hauptfigur weiß zu gefallen: Es handelt sich nämlich eben nicht bloß um den coolen, einsamen Rächer und perfekten Kämpfer, der jede Übermacht mühelos und mit flinker Klinge in die Schranken weist. Stattdessen zeigt sich der titelgebende "Vagant" nachdenklich und nicht selten unsicher, und - besonders ungewöhnlich: Bei offensichtlicher Unterlegenheit ergibt er sich auch einfach mal. Und das kommt gar nicht so selten vor.

Eine richtig schräge Welt also, in der es viel zu entdecken gibt (meistens nichts Gutes) und die mächtig Spaß macht (zumindest aus sicherer Entfernung).

 

Das große ABER ist jedoch der Schreibstil, denn der ist ziemlich anstrengend. (Ein Extralob an dieser Stelle übrigens an die Übersetzerin Helga Parmiter, die hier ohne Frage ein hartes Stück Arbeit zu leisten hatte.) Die Sätze sind unnötig verschnörkelt und wirken oftmals gekünstelt oder bemüht originell; der eigentliche Inhalt ist häufig nicht ganz eindeutig und man muss ihn sich mehr oder weniger zusammenreimen. Das trübt das Lesevergnügen doch ganz erheblich. Es empfiehlt sich daher für alle Interessierten, sich vorsichtshalber erstmal eine Leseprobe anzuschauen und dann zu entscheiden.

 

Zusammenfassung: Setting top, Atmosphäre stimmungsvoll, Handlungsaufbau gelungen, Figuren interessant, Sprache nervig. Aber alles in allem ist die Geschichte außergewöhnlich genug, um sich auch Teil 2 der Trilogie noch vorzunehmen. Und dann mal weitersehen.

 

 


Peter Newman

Vagant (Vagant-Trilogie 1)

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