Daniel H. Wilson

Robocalypse

"Robocalypse"

 

2011

  

  

 

 

 

 

 

 

 

 

Übersetzung:  Markus Bennemann

Knaur

462 Seiten

TB - Ausgabe 2013



Der Hintergrund

Der US-Amerikaner Daniel H. Wilson, ein Informatiker und Experte für Robotik, hat sich in der Vergangenheit bereits in verschiedenen Artikeln und Essays Gedanken darüber gemacht, wie man sich bei einem Roboteraufstand am besten zu verhalten hätte. Mit seinem Erstlingswerk "Robocalypse" hat er diese Überlegungen schließlich zu einem Roman ausgearbeitet.

 

 

Das Thema

Tödliche Maschinen

 

 

Der Einstieg

"Zwanzig Minuten nach Kriegsende sprudeln vor mir Stumper aus einem gefrorenen Loch im Boden wie der Hölle entsprungene Monsterameisen, und ich bete, dass ich meine Beine noch ein bisschen behalten darf."

Wir wissen zwar noch nicht, was genau "Stumper" sind, aber sie wirken auf Anhieb unsympathisch.

 

 

Der Inhalt

Es beginnt mit vereinzelten Vorfällen, zwischen denen zunächst noch niemand einen Zusammenhang erkennen kann. Doch schon bald wird klar: von Bürocomputern über Fahrstühle bis hin zu riesigen Industrierobotern und militärischen Hightech-Waffensystemen - die Maschinen erheben sich gegen die Menschheit und wollen diese vernichten. Wer oder was hat sie unter Kontrolle? Und wie kann man sich gegen einen so übermächtigen Feind zur Wehr setzen?

 

 

Form, Stil und Sprache

Der Autor bedient sich einer ungewöhnlichen Erzählweise: Die Geschehnisse werden nicht aus Sicht eines einzelnen Protagonisten oder eines bestimmten Personenkreises dargestellt, sondern aus vielen verschiedenen Perspektiven, die ihrerseits aus den unterschiedlichsten Quellen stammen. So können die einzelnen Kapitel beispielsweise aus polizeilichen Verhörprotokollen, den Aufzeichnungen einer Überwachungskamera oder aber der Wiedergabe von Funksprüchen oder einer Radiosendung bestehen. Auch Erlebnisberichte einzelner Personen kommen vor, die darin dann als Ich-Erzähler auftreten. 

Anfangs ist dieses Stilmittel noch etwas gewöhnungsbedürftig, doch wenn man sich erst einmal hineingefunden hat, bietet es durchaus interessante und abwechslungs-reiche Einsichten.

 


Lob und Kritik

+++++ Erschreckendes Szenario +++++

Die Angst vor außer Kontrolle geratenen Maschinen ist so alt wie... nun ja, wie Maschinen eben. In diesem Roman wird sie konsequent zu Ende gedacht und auf die Spitze getrieben. Was wäre, wenn sich unsere vermeintlichen Helfer und Erleichterer des Alltags tatsächlich selbstständig machten? Schlimmer noch: wenn sie mit emotionsloser Logik zu dem Schluss kämen, dass die Menschheit vernichtet werden muss?

Die Hilflosigkeit und in vielerlei Hinsicht Unterlegenheit des Menschen gegenüber seinen eigenen "Kreaturen" wird in diesem Roman sehr detailliert und glaubhaft dargestellt - und uns außerdem unsere Abhängigkeit von moderner Technik auf diese Weise deutlich vor Augen geführt.

 

- - - - - Vorweggenommenes Ende - - - - -

Man kann es bereits am oben zitierten Anfangssatz des Romans erkennen: Die Geschichte wird rückblickend nach dem Ende des Krieges erzählt. Die Frage ist nur: Warum denn bloß? Ein entscheidender Teil des Spannungsbogens wird damit ohne Not zunichte gemacht. Das ist ungewöhnlich, unverständlich und irgendwie auch ärgerlich.

 

 - - - - - Schon mal dagewesen +++++

Die Idee eines Aufstands der Maschinen ist nicht neu. Man fühlt sich zwangsläufig an die "Terminator"-Filme oder an diverse Robotergeschichten Isaac Asimovs erinnert. 

Auch die Darstellung einer postapokalyptischen Welt, in der der Menschheit die Vernichtung droht - sei es durch Zombies, Atomkrieg, außerirdische Invasoren oder eben Roboter - hat es bereits in zahlreichen Erzählungen gegeben.

Aber das kann und sollte den wahren Fan nicht schrecken, wenn es so spannend und originell dargeboten wird wie hier.

 

  

Das Fazit

Wie lange können wir unseren Maschinen noch trauen? Packende Action, die nachdenklich stimmt.


Daniel H. Wilson

Robocalypse

Eine sf-Lit Rezension von 2015