V.M. Zito

Return Man

"The Return Man"

 

2012

   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Übersetzung: Martin Gilbert

Heyne

544 Seiten

1. Auflage 2013



 

Der Hintergrund

Seit dem weltweiten Erfolg der Fernsehserie "The Walking Dead" erfreuen sich Geschichten, in denen ein Großteil der Menschheit von Epidemien dahingerafft wird und die Überlebenden sich mordlustiger Infizierter erwehren müssen, nie dagewesener Beliebtheit. Wie in solchen Fällen üblich, führte das zu einer wahren Flut an thematisch ähnlich gelagerten Büchern. Auch der US-Amerikaner V.M. Zito hat die Zeichen der Zeit erkannt und richtet sich mit seinem Erstlingswerk an jenes blutdürstige Genrepublikum.

 

 

Das Thema

Zombie - Apokalypse

 

 

Der Einstieg

"Die Leiche hockte mit entblößtem schlaffem Oberkörper im schlammigen Wasser am Ufer des Sees und schnappte nach Elritzen, die zwischen den mit Algen bewachsenen Steinen umherhuschten."

Eine fischende Leiche? Das kann doch nur ein Zombieroman sein!

 

 

Der Inhalt

Die Westhälfte der USA wurde von Zombies überrannt. Immerhin ist es gelungen, eine gesicherte Grenze zu errichten, die die Überlebenden und Evakuierten im Osten des Kontinents beschützt und ihnen die Untoten vom Leib hält. In der Westzone hingegen leben praktisch keine Menschen mehr. Abgesehen von der Hauptperson: Henry Marco ist dort freiwillig zurückgeblieben, um seine zur Untoten mutierte und seitdem spurlos verschwundene Frau zu suchen. Ansonsten betätigt er sich im Auftrag von Überlebenden, die ihre Angehörigen von diesem unwürdigen Dasein "erlösen" wollen, als Zombiekiller: er macht bestimmte Leute ausfindig, um sie endgültig zu töten. Dann erhält er einen Auftrag, der ganz besonders schwierig und gefährlich ist...

 

 

Form, Stil und Sprache

Die Story wird aus Sicht des Zombiejägers geschildert, und somit befindet man sich als Leser buchstäblich mitten im Geschehen. Zitos Schreibstil ist wie die Handlung: schnell, actionreich, teilweise recht derbe, manchmal etwas zu reißerisch, aber auf jeden Fall flüssig und gut zu lesen.

 


Lob und Kritik

+++++ Nervenkitzel +++++

Es herrscht eine düstere und gruselige Atmosphäre. Die Welt erscheint tot und leer, doch hinter sämtlichen Ecken lauert Gefahr, jedes Geräusch verheißt Unheil und die kleinste Unaufmerksamkeit kann den Tod bedeuten. Alle Personen in diesem Roman (zumindest die lebendigen) müssen ständig mit dem Schlimmsten rechnen - so auch wir Leser. Das erzeugt wohlige Schauer und nägelkauende Spannung. So kann es durchaus passieren, dass man nach dem Löschen der Leselampe plötzlich ein unheimliches Röcheln oder Schmatzen zu hören glaubt...

 

- - - - - Brutalität +++++

Bei einer solchen Grundthematik lässt sich nicht vermeiden, dass es ziemlich blutrünstig zur Sache geht. Verwesende Leichen, aufgeschlitzte Körper, zerschossene Köpfe, hervorquellende Gedärme - es ist eine harte und grausame Welt. Dieses Buch ist nichts für Zartbesaitete, und in manchen Szenen hätte es eine weniger detaillierte Beschreibung des Gemetzels sicher auch getan. Aber um ehrlich zu sein trägt das ja schließlich auch zum oben angesprochenen Nervenkitzel bei.

 

- - - - - Kein besonders originelles Setting - - - - -

Die Grundidee ist schon ziemlich alt, auch wenn sie derzeit einen regelrechten Boom erlebt: die Welt wird von Untoten überrannt, die ihrerseits nichts anderes im Sinn haben, als die übriggebliebenen Menschen anzufallen und damit ebenfalls zu "zombifizieren". Und inmitten dieses Irrsinns geht es für die Protagonisten ums tägliche Überleben. So ist es auch hier.

Einzige kleine Besonderheit: die Handlung setzt zu einem Zeitpunkt ein, da Ausbruch und Ausbreitung der Seuche bereits passiert sind. Die übliche "Einleitung" wird also übersprungen. Trotzdem: Wenn man schon einige Bücher, Filme oder Serien zu diesem Thema kennt, dann gibt es nicht viel Neues zu entdecken. Alles ist so oder so ähnlich schon mal dagewesen.

 

+++++ Tempo und Action +++++

Langweilig ist es hier nicht. Zwar wird durch vereinzelte Rückblenden in Marcos früheres Leben hin und wieder kurzzeitig etwas Tempo herausgenommen, aber überwiegend gilt: Es wird gekämpft, gerannt und geflüchtet. Es wird geblutet, geflucht und gestorben. Gelegentlich wird auch gerettet, aber dann stets erst in allerletzter Sekunde. Kurz: es ist genau das geboten, was man von einem packenden Actionreißer erwarten darf!

 

 

Das Fazit

Sowohl Einsteiger als auch "Allesleser" des Zombie-Genres werden hier sehr gut bedient, denn es handelt sich zweifellos um einen der besseren Vertreter seiner Zunft. Bahnbrechende Neuerungen oder außergewöhnlich originelle Einfälle hält "Return Man" jedoch nicht bereit.


V.M. Zito

Return Man

Eine sf-Lit Rezension von 2015