Alessandra Reß

Die Türme von Eden

 

2020

   

 

 

 

 

 

Lindwurm

495 Seiten



Als Genrebezeichnung wird vom Verlag "Space Fantasy" angegeben, da die Handlung zwar Space-Opera-mäßig in einem fernen Sonnensystem auf verschiedenen Planeten spielt, aber eben auch übernatürliche, "magische" Elemente eine Rolle spielen. Wobei: handelt es sich wirklich um Magie oder doch nur um unbekannte Natur(wissenschaft) und Technik?!? Genau das ist eine der brisanten Fragen in diesem Roman.

Der Einstieg ist zunächst einmal leicht verwirrend: viele Namen, Orte, Personen und Handlungsstränge führen dazu, dass höchste Aufmerksamkeit gefordert ist. (Dankenswerterweise findet sich hinten im Buch ein Glossar.) Doch irgendwann lichtet sich der Nebel und von dem Moment an liest sich die Geschichte überaus spannend und interessant. Die Welt mit ihrer Verquickung von Technik, Religion, Mystik, Zweiflern und unterschiedlichen Kulturen ist sehr originell, fantasievoll und durchdacht gestaltet, sowie von glaubhaft gezeichneten Charakteren bevölkert. Stilistisch sehr gut geschrieben ist das Ganze obendrein auch.

Im letzten Viertel ist dann ähnlich wie zu Beginn wieder die volle Konzentration gefragt: Wer war jetzt nochmal wer und wollte genau was mit welchen Mitteln erreichen? Nach und nach laufen die einzelnen Handlungsfäden aber schließlich zusammen, und wer bis dahin nicht den Faden verloren hatte, wird mit einem runden Abschluss belohnt.

Na, keine Sorge. SO kompliziert, wie es sich jetzt vielleicht anhört, ist das Ganze nun auch wieder nicht. Aber fest steht: Die hier erschaffene Welt ist überaus komplex und abseits der eigentlichen Geschichte würde man gerne noch mehr über sie erfahren.
Was im Umkehrschluss eben auch bedeutet: Ein weiterer Roman aus jenem Universum wäre sehr willkommen!

Doch zunächst gibt es erst einmal diesen hier, und der lohnt sich allemal.


Alessandra Reß

Die Türme von Eden

Eine sf-Lit - Kurzkritik von 2021