Maud Woolf
Die 13 Tode der Lulabelle Rock
"Thirteen Way to Kill Lulabelle Rock"
2024
Übersetzung: Ruggero Leo
Fischer Tor
330 Seiten
In der zukünftigen Welt dieses Debütromans der Schottin Maud Woolf ist es möglich (sofern man es sich leisten kann), Kopien von sich selbst anfertigen zu lassen. Jene Wesen - halb Klon, halb Roboter - werden i.d.R. für bestimmte Aufgaben erschaffen, zum Beispiel um die vielbeschäftigten Originale zu entlasten.
Die Geschichte wird aus der Sicht der dreizehnten Kopie eines Filmstars erzählt, die eigens erschaffen wurde, um sämtliche andere Kopien zu töten. Bumm!
Soweit die Prämisse und die Welt, in die sowohl Protagonistin als auch Leser direkt und unvermittelt hineingeworfen werden.
Die Story entpuppt sich dann als ziemlich cool, etwas schräg, locker geschrieben, teilweise auch humorvoll … kurzum: als durchaus gelungen. Die Protagonistin wird auf eine seltsame Mission in einer zugleich merkwürdigen und doch bekannt wirkenden Welt geschickt, und findet dabei – das ist klar – nach und nach gewisse Dinge heraus ... und natürlich auch zu sich selbst.
Der Weltenbau beschränkt sich auf die Stadt, in der die Handlung stattfindet und bleibt ansonsten recht übersichtlich. Die Kritik an so manchen Auswüchsen der Moderne ist trotzdem klar erkennbar; so bekommen die Scheinwelt der Stars und Sternchen, die Dekadenz der Reichen und Schönen, die Rücksichtslosigkeit des Big Business oder auch die Gleichgültigkeit der breiten Masse ihr wohlverdientes Fett weg.
Im Mittelpunkt stehen aber die Hauptfigur und die Entwicklung, die sie durchläuft, sowie die sich daraus ergebenden Fragen zu Identität, Persönlichkeit, freiem Willen usw.
So gewinnt der letzte Teil der Geschichte denn auch mehr und mehr an Tiefe, ohne dabei jedoch übermäßig philosophisch zu werden. Das kommt nicht unbedingt überraschend und öffnet auch keine völlig neuen Dimensionen, doch selbst wenn einen dieser Aspekt der Geschichte nicht so richtig erreichen sollte, bleibt immer noch ein Buch, das gut unterhält und Spaß macht. Und das ist ja schließlich schon eine ganze Menge.