Pierre Boulle

Planet der Affen

"La planète des singes" 

 

1963

   

  

 

 

Übersetzung: Merle Taeger

Cross Cult

272 Seiten



Ein echter Klassiker, der seine große Berühmtheit natürlich insbesondere den diversen Verfilmungen verdankt. Die allererste davon, mit Charlton Heston in der Hauptrolle, stammt bereits aus dem Jahr 1968 und dürfte nach wie vor die berühmteste sein. Vor allem die geniale Schlussszene, die übrigens nicht aus der Romanvorlage stammt, ist bis heute beeindruckend. Auch der Film von Regisseur Tim Burton (2001) sowie die jüngste Trilogie (2011 - 2017) unterscheiden sich mehr oder weniger deutlich vom Original; und doch hat jede dieser Adaptionen - von der grundsätzlichen Prämisse einer Affenzivilisation einmal abgesehen - zentrale, wenn auch z.T. ganz unterschiedliche Ideen und Motive aus Pierre Boulles Roman übernommen.

Der Kern und eben auch das Faszinierende an dieser Geschichte ist die Umkehrung des Gewohnten, des vermeintlich Normalen. Indem wir eine von Affen beherrschte Welt beobachten - wie diese handeln, wie sie denken, wie sie sich untereinander verhalten, ihr Zusammenleben gestalten und natürlich wie sie mit anderen Lebewesen umgehen -, all das ist perfekt dazu geeignet, uns einen Spiegel vorzuhalten. Nicht zuletzt da es sich bei diesen "anderen Lebewesen" unter anderem eben auch um Menschen handelt.

Man sollte sich bewusst sein, dass dieser Roman schon fast sechs Jahrzehnte auf dem Buckel hat, was sich beispielsweise in den darin dargestellten, aus heutiger Sicht arg antiquiert wirkenden Rollenbildern widerspiegelt. Auch die wissenschaftlichen Erklärungen, die für die verschiedenen Entwicklungen und Phänomene jener Welt herangezogen werden, sind ebenso veraltet wie fragwürdig.

Dennoch lohnt sich die Lektüre dieses Klassikers, bietet er doch etliche eindringliche, spannende, erschreckende und nachdenklich machende Szenen.

Und wie schon in den Verfilmungen, so hält auch hier das Ende wieder die eine oder andere Wendung bereit ... auch wenn diese für erfahrene "Planet der Affen"-Veteranen vielleicht nicht mehr so ganz überraschend kommen.


Pierre Boulle

Planet der Affen

Eine sf-Lit - Kurzkritik von 2020