Kim Stanley Robinson

New York 2140

 

2018

   

 

  

 

 

Übersetzung: Jakob Schmidt

Heyne

810 Seiten



Der Titel ist Programm: Die gesamte Handlung des Romans spielt sich im zukünftigen, nach dem Anstieg des Meeresspiegels zu weiten Teilen überschwemmten New York ab. Trotz dieser Katastrophe und aller daraus resultierender Umwälzungen und Veränderungen: nach wie vor pulsiert in jenem "Venedig Nordamerikas" das Leben, weiterhin nimmt NY seine Rolle als "Hauptstadt der Welt" ein. Man erfährt in diesem Roman viel über die Stadt, über ihre Geschichte, ihre Eigenheiten, ihre Bewohner.

Einen weiteren Schwerpunkt bilden Erklärungen und Überlegungen zu Wirtschaftssystemen bzw. zu Finanzpolitik und -märkten ... und zwar zu vergangenen, zu bestehenden und eben auch zu fiktiven, eventuell noch möglichen. Ein gewisses Grundinteresse an der Thematik sollte man da schon mitbringen, sonst könnte es früher oder später etwas langweilig werden.

Die Handlung kommt nämlich anfangs eher schleppend in Gang und ist auch im weiteren Verlauf nicht eben 'rasant' zu nennen. Am stärksten ist das Buch in seinen theoretischen Teilen, wenn Abläufe erklärt und Ideen entwickelt werden.

Wobei es sich aber dennoch (meistens) nicht nach Sachbuch anfühlt, denn dazu ist der Weltenbau zu gut geraten und sind die zahlreichen Figuren zu präzise gezeichnet.

Trotzdem: "New York 2140" ist in erster Linie ein Ideenroman, ein politisches Statement, ein Pamphlet - und als solcher wirklich sehr gelungen; auf der Handlungsebene jedoch deutlich schwächer geraten und mit Längen.

Man sollte also wissen, worauf man sich einlässt. Wer es tut, wird intelligent unterhalten und erhält interessante Denkanstöße.

 


Kim Stanley Robinson

New York 2140

Eine sf-Lit - Kurzkritik von 2019