Robert McCammon

Die Grenze

 

2018

   

 

 

 

 

Übersetzung: Raimund Gerstäcker 

Luzifer

510 Seiten



Es gibt Romane, in denen die Erde von grausamen Aliens heimgesucht wird. Es gibt andere Romane, in denen Horden von Zombies ihr Unwesen treiben. Und dann gibt es "Die Grenze", worin die Erde gleich von ZWEI grausamen (und miteinander verfeindeten) Alienrassen heimgesucht wird UND Horden von Zombies ihr Unwesen treiben. Wenn schon, denn schon!

So wird zu Beginn der Geschichte auch gar nicht lange gefackelt, sondern der Leser direkt auf Seite Eins in ein episches Schlachtengetümmel mit seltsamen Kreaturen und abgefahrenen Waffen hineingeworfen.

Natürlich wird dieses Tempo nicht durchgehend beibehalten, es kommt auch zu ruhigen und nachdenklichen Momenten - aber selten für lange.

Als etwas problematisch und den Lesefluss störend erweist sich die Tatsache, dass im gesamten Roman permanent die Erzählperspektive gewechselt wird. Aber nicht etwa kapitel- oder abschnittweise, sondern mitten innerhalb einer Szene - und zwar ständig! Wenn sich zum Beispiel mehrere Personen in einem Raum befinden, dann wird erst einige Sätze lang aus der Sicht von A geschrieben, dann das Innenleben von B erläutert und anschließend auf eine persönliche Erinnerung von C eingegangen. Allerdings wirkt das keineswegs wie ein raffiniertes Stilmittel des Autors, sondern schlicht und ergreifend ... falsch!

Dass Gesetze der Physik und auch der Logik ignoriert werden, ist bis zu einem gewissen Grad zu verzeihen, denn schließlich stehen hier pure Unterhaltung und knallige Action im Vordergrund. Zumindest ein ganz kleines bisschen an pseudowissenschaftlichen Erklärungen bekommt man üblicherweise aber trotzdem geliefert; diese Mühe macht sich McCammon jedoch erst gar nicht. Gerade gegen Ende des Romans werden die "Deus ex machina" - Momente dann doch ein bisschen übertrieben.

Gesamteindruck: Eine spannende und unterhaltsame Geschichte mit schön düsterer Endzeitatmosphäre, fiesen Monstern und cooler Action, allerdings ohne jeden Anspruch und stilistisch eher mittelmäßig.


Robert McCammon

Die Grenze

Eine sf-Lit - Kurzkritik von 2019