Christian Cantrell

Der zweite Planet

 

2010

   

 

 

 

 

Übersetzung: Norbert Stöbe

Heyne

346 Seiten



Die Geschichte spielt in der ersten menschlichen Kolonie auf der Venus, wo mittlerweile eine zweite Generation herangewachsen ist, die den einstigen Heimatplaneten der Menschheit gar nicht mehr selbst erlebt hat und nur den hochtechnisierten, aber dennoch mühsamen Alltag innerhalb der Station kennt. Optimierung von Nahrungs- und Sauerstoffversorgung sowie die vollständige Unabhängigkeit von der Erde sind die vordringlichsten Forschungsziele.
Doch wie es immer so ist: irgendetwas stimmt hier nicht! Was mag hinter all den Ungereimtheiten und Geheimnissen stecken?
Trotz interessanter Ausgangslage (immerhin geht es mal nicht um Mond oder Mars) bleibt der Roman insgesamt relativ blass, die Erzählweise ist ziemlich trocken. Man wird mit etlichen naturwissenschaftlichen und technischen Informationen versorgt, aber eine plastische und anschauliche Darstellung vom Leben in der Kolonie will nicht so recht gelingen. Das hat beispielsweise Andy Weir in seinem Mondroman "Artemis" besser hinbekommen. Es gibt mehr Erklärungen als Handlung, und wenn doch mal etwas Aufregendes passiert, dann wird es auf eher emotionslose und merkwürdig distanzierte Weise dargestellt. Sämtliche Figuren bleiben irgendwie fremd. Immerhin gibt es noch die eine oder andere überraschende Wendung, aber so richtig packend wird es trotzdem nie.
Mäßig.


Christian Cantrell

Der zweite Planet

Eine sf-Lit - Kurzkritik von 2019