Frank Lauenroth

Black Ice

 

2014

  

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Begedia

254 Seiten

2. TB-Auflage 2014



Der Hintergrund

Frank Lauenroth hat mit "Simon befiehlt", "Boston Run" und "New York Run" zunächst drei Thriller verfasst, die bereits mehr oder weniger eindeutige Science Fiction - Elemente aufwiesen; zudem machte er mit Veröffentlichungen in mehreren SF-Kurzgeschichtenanthologien auf sich aufmerksam. Im Jahr 2014 legte er dann mit dem im Begedia Verlag erschienenen "Black Ice" ein waschechtes (und hinsichtlich der Zielgruppe glasklar positioniertes) Weltraumabenteuer vor.

 

 

Das Thema

Verfolgungsjagd im All

 

 

Der Einstieg

"Frankie mochte sein Schiff. Es war schmutzig, doch es war schnell. Und es hatte ihn noch nie im Stich gelassen."

...nur dass der MILLENIUM FALKE hier CORONA heißt.

 

 

Der Inhalt

Frankie ist ein gutmütiger Einzelgänger, der sich seinen Lebensunterhalt als selbstständiger Kurier verdient und mit seinem geliebten Raumschiff Güter aller Art kreuz und quer durch die Galaxis transportiert. So hält er sich mehr schlecht als recht über Wasser, führt insgesamt aber ein durchaus geruhsames Leben. Bis eines Tages plötzlich ein ungebetener Gast von kurioser Herkunft und mit unklaren Zielen auf seinem Schiff auftaucht. Als dann, ebenso ungeplant, auch noch eine äußerst brisante Fracht namens "Black Ice" an Bord der CORONA gerät, findet sich Frankie unversehens auf der Flucht vor fiesen Kopfgeldjägern, psychopatischen Killern und anderen geheimnisvollen Wesen wieder. Welche Pläne verfolgen seine Gegner? Was für ein Geheimnis verbirgt sich hinter "Black Ice"? Und wie kommt es eigentlich, dass die Besatzung seines Raumschiffs stetig wächst?

 

 

Form, Stil und Sprache

Die Abenteuer des Protagonisten werden uns hautnah aus dessen ganz persönlicher Sicht geschildert, auch wenn er nicht als Ich-Erzähler auftritt. Dabei bedient sich der Autor eines locker-humorvollen Schreibstils, der angenehm und entspannt zu lesen ist.

In der Erstauflage existierten noch einige Druckfehler und Unstimmigkeiten, diese wurden in der zweiten Auflage jedoch korrigiert.

 


Lob und Kritik

+++++ Leicht, aber nicht platt +++++

Wie bereits oben erwähnt: Frank Lauenroth schreibt flott und witzig, und dieser Stil passt damit haargenau zu den Protagonisten und zur Geschichte. Hier stehen Spaß und Unterhaltung im Vordergrund, deshalb gilt sowohl für die Figuren als auch für die Story: sie kommen locker und leicht daher, allerdings keineswegs flach. Einige Charaktere entwickeln wesentlich mehr Tiefgang als in vergleichbaren Weltraum - Abenteuer-romanen.

 

- - - - - Dei ex machinae - - - - -

Manche Protagonisten verfügen über wahrlich wundersame Fähigkeiten: so können sie sich beispielsweise an einen anderen Ort "portieren", durch Wände gehen, nahende Gegner erspüren oder mit genialen Programmier- oder Waffenkenntnissen glänzen. So weit, so gut - denn schließlich sind verschiedenste Wesen, die besondere und teils fremdartige Dinge tun, in einem solchen Roman ja durchaus sinnvoll und sogar erwünscht. Aber hier wirken manche Tricks dann doch allzu sehr wie das Kaninchen, das plötzlich aus dem Hut gezaubert wird. Und zwar immer genau dort, wo gerade zufällig ein Kaninchen benötigt wird.

 

 - - - - - Viel Altbekanntes +++++

Ein einsamer Wolf, der sich durchs Leben (und durch die Galaxis) schlägt. Ein Baumwesen als sein bester Kumpel. Waffen oder Raumschiffe, die ganze Planeten zerstören können. Eine dramatische Flucht vor einem brutalen Killer, der mit schier übermenschlichen Fähigkeiten und keinerlei Skrupeln ausgestattet ist.

Viele Elemente in dieser Geschichte kommen dem erfahrenen Leser sehr vertraut und altbekannt vor. Andererseits: Solange es doch funktioniert...

Und eine leichte, positiv herausstechende Variation des altbekannten Helden gibt es dann eben doch:

 

+++++ Sympathische Hauptfigur +++++

Auf den ersten Blick scheint Frankie eine ganz typische, klischeehafte Hauptfigur à la Han Solo, Star Lord oder Lone Starr zu sein: ein locker-cooler Weltraumcowboy, etwas chaotisch, ständig pleite, risikofreudig, doch im Grunde seines Herzens ein anständiger Kerl. Ein solcher Charakter wäre zwar nicht besonders neu, reicht aber doch in der Regel aus, um die Leser oder Zuschauer auf seine Seite zu ziehen. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich hier unser Protagonist dann aber doch als etwas tiefgründiger und weniger oberflächlich. Im Gegensatz zu den oben genannten ist er einfach noch moralischer und anständiger; er hasst Waffen, lehnt jede Art von Gewalt ab und ist ein wahrer Menschen- (und Alien-)freund. Einfach ein Typ, den man gern haben muss.

 

- - - - - Gostoes Auftauchen - - - - -

...und Mitreisen wirkt arg konstruiert und unglaubwürdig. Mit welcher Unbekümmertheit und praktisch ohne erkennbare Motivation sie sich der Gruppe anschließt, kommt schon ziemlich überraschend.

 

+++++ Spaßfaktor +++++

Nein, die Geschichte der SF wird hier nicht neu geschrieben. Und nein, es handelt sich um kein tiefschürfendes Werk, welches über Subtexte und Metaebenen den Sinn des Lebens zu erklären versucht. Was es aber gibt: mysteriöse Aliens, ein cooles Raumschiff, abgefahrene Drogen, anständige Kerle, wunderschöne Frauen, Weltraum-Verfolgungsjagden, dunkle Geheimnisse, fiese Schurken und nicht zuletzt... forzianische Schleimgrabbler!

Kurzum: dieser Roman macht richtig Spaß!

 

- - - - - Hommage an die Band FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD +++++

Wenn die Hauptfiguren Frankie, Gostoe, Holly und Wood heißen, dann ahnen wir bereits: Hier wollte ein Fan seinen Helden ein Denkmal setzen. Eine solche Art der Hommage war Frank Lauenroth - wie er selbst im Nachwort auch noch einmal erläutert - ein persönliches Anliegen. Echten Kennern der Band beschert sie sicherlich einige amüsante Aha-Momente, allen übrigen Lesern bringt sie - abgesehen von Protagonisten mit kuriosen Namen - nichts. Naja, zumindest stört sie auch nicht weiter, daher sei dem Autor seine Fanboy-Idee verziehen.

 

  

Das Fazit

Eine vergnügliche, rasante und unterhaltsame Abenteuergeschichte. Nicht mehr - aber eben auch nicht weniger.

 

 

 

 

 

Anmerkung:

 

Entgegen der sonstigen sf-Lit - Gepflogenheiten handelt es sich hier ausnahmsweise um die Besprechung eines kostenlos zur Verfügung gestellten Rezensionsexemplars. Daher soll/muss/kann (so genau weiß das niemand mehr) dieser Text als WERBUNG gekennzeichnet werden. Was hiermit geschehen ist.

Der Inhalt der Besprechung wurde dadurch aber in keiner Weise beeinflusst.


Frank Lauenroth

Black Ice

Eine sf-Lit Rezension von 2016