Tom Zola

Die drei Tage der Schöpferischen

Zerstörung

Novelle

 

2016

 

  

 

 

 

  

 

 

 

scius

68 Seiten

TB - Ausgabe 2016



 

Der Hintergrund

Tom Zola schreibt üblicherweise Military - SF im Serienformat ("Stahlzeit", "V-Fall Erde").

Hier legt er eine kleine Geschichte in Novellenform vor, die sich davon thematisch ein wenig abhebt. Aber nur ein wenig. 

 

 

Das Thema

Menschliches Versagen

 

 

Der Einstieg

"Viele Siege sind bereits gefeiert worden. Militärische Siege. Siege über Nachbarn, über ehemalige Verbündete. Politische Siege. Siege von Ideen. Von Ideologien. Falsche Siege. Siege, an denen Blut klebt. Das Blut von Tausenden. Das Blut von Milliarden."

Klingt wie ein geläuterter Rückblick nach dem großen Weltenbrand. Ist es auch.

 

 

Der Inhalt

Wir finden uns in einer postapokalyptischen Welt wieder, die durch Kriege und Massen-vernichtungswaffen restlos zerstört wurde. Die wenigen Überlebenden sind von einer krebsähnlichen Krankheit befallen, deren Symptome sich aber im Laufe der Genera-tionen abzuschwächen scheinen. Die Dorfgemeinschaft, der wir hier begegnen, hat ihr Leben darauf ausgerichtet, das verwüstete Umland mit seinen verseuchten Böden allmählich wieder zu begrünen und als Lehre aus der schrecklichen Vergangenheit künftig im friedlichen Einklang mit der Natur und miteinander zu leben. Doch dann bricht eines Tages eine Katastrophe über die Gruppe herein.

 

 

Form, Stil und Sprache

Tom Zola bemüht sich - überwiegend mit Erfolg - um einen eleganten Schreibstil und wählt häufig nicht die naheliegendste, sondern lieber die etwas bildhaftere Umschrei-bung. Ab und zu stolpert man jedoch über Formulierungen, die zwar nicht falsch sind, aber zumindest etwas ungewöhnlich oder unpassend wirken, wie zum Beispiel "Er drückte seine Hand ganz feste", "...der infernale Lärm..." oder "Der Junge wetzte auf seine Eltern zu".

Wir bekommen die Geschehnisse von einem allwissenden Erzähler geschildert, wobei die Perspektive im Verlauf der Geschichte zwei- oder dreimal wechselt. Genau bei solch einem Wechsel unterläuft dem Autor an einer Stelle allerdings ein stilistischer Fauxpas (siehe unten).

Und eine Anmerkung noch zum ungewöhnlichen Layout: Danksagungen des Autors und Hinweise auf andere Veröffentlichungen des scius-Verlags sind nicht am Schluss der Novelle angehängt, sondern werden bereits einige Seiten vorher aufgeführt. Anders ausgedrückt: Wer dort angelangt ist: Bitte weiterblättern! Die Geschichte ist noch nicht zu Ende...

 


Lob und Kritik

+++++ Gelungene Kulisse +++++

Die Ausgangssituation und die hier beschriebene Welt - kurz: das gesamte Setting, in dem die Geschichte angesiedelt ist - werden sehr anschaulich geschildert. Düstere Endzeitvisionen sind ja nun wahrlich nichts Neues mehr, aber in dieser Erzählung gelingt es dem Autor, uns das Szenario in einigen wenigen Sätzen sehr plausibel nahezubringen und uns unmittelbar in seine Welt hineinzuversetzen. Und was mindestens genauso wichtig ist: es handelt sich dabei um eine äußerst interessant konstruierte und spannende Welt.

 

- - - - - Nicht immer auf den Punkt gebracht - - - - -

Etwa in der Mitte des Buches kommt es zu einer Diskussion zwischen zwei Prota-gonisten. Dieser Dialog ist für die Geschichte äußerst wichtig, er ist zentral, er ist elementar... und er ist zu lang. Darüber hinaus dreht er sich unnötig im Kreis herum.

Gerade wegen ihrer großen Bedeutung hätte diese Schlüsselszene eine elegantere Lösung verdient gehabt.

 

- - - - - Stilistischer Patzer - - - - -

Wenn eine Geschichte durch einen sogenannten "Allwissenden Erzähler" wiedergegeben wird, dann sind Perspektivwechsel ein probates Stilmittel. An einer Stelle in dieser Novelle ist ein solcher Wechsel in stilistisch-handwerklicher Hinsicht allerdings böse misslungen. Dort passt es nicht richtig, irgendetwas stimmt einfach nicht - und zwar so offensichtlich, dass man beim Lesen kurz stutzt und sich fragt, ob man vielleicht einen Absatz überlesen haben könnte.

Das verdirbt einem natürlich nicht das gesamte Buch, aber es fällt doch unangenehm auf.

 

+++++ Originelle Wendung +++++

Wie oben bereits beschrieben entführt uns diese Novelle in eine schön geschilderte, interessante Welt - doch dabei bleibt es nicht. Ohne etwas vorwegnehmen oder verraten zu wollen, darf soviel gesagt werden: die Geschichte entwickelt sich auf originelle Weise weiter, sie schlägt eine unvorhergesehene Richtung ein. Diese mag im Detail vielleicht nicht jedem gefallen, aber eben jene unerwartete Entwicklung ist es, die "Die drei Tage der Schöpferischen Zerstörung" aus der breiten Masse der postapokalyptischen Dystopien hervorhebt.

 

  

Das Fazit

Trotz kleiner stilistischer Mängel eine lesenswerte kurze Geschichte für Zwischendurch!


Tom Zola

Die drei Tage der     Schöpferischen Zerstörung

Eine sf-Lit Rezension von 2016